Verborgene Zierde
Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg in Halle, 1.April - 24. Juni 2007
gefördert von der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Institut für Orientalische Archäologie der Universität Halle und der TH Köln
Im Jahr 1905 erwarb die Moritzburg eine "Partie" spätantiker und frühislamischer Textilfragmente des 4. bis 13. Jahrhunderts aus Ägypten, die der Schweizer Archäologe, Sammler und Kunsthändler Robert Forrer (1866-1947) im Gräberfeld von Achmim, dem alten Panopolis, im Jahre 1891 entdeckt hatte. Die antiken Gewebe wurden bald nach dem Ankauf in Mappen magaziniert, im Zweiten Weltkrieg zusammen mit den Edelmetallen im Wehrgang der Moritzburg eingemauert und erst 1951 wieder entdeckt. Es dauerte bis 1997, als diese "verborgene Zierde" ausführlicher katalogisiert wurde. Seit 2003 wurden die Fragmente durch den Lehrstuhl für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln restauriert und von Mitarbeitern und Studierenden des Instituts für Orientarchäologie erstmals wissenschaftlich bearbeitet.
Die restaurierten Textilien wurden in der Moritzburg im Rahmen einer Ausstellung –ergänzt durch Lesungen, Vorträge und Führungen– präsentiert. Die kunstvoll gemusterten, stark farbigen Zierstücke von Gewändern und die Reste von großformatigen Einrichtungstextilien aus Halle bieten nicht nur einen spannenden Einblick in die Alltags- und Begräbniskultur Ägyptens in spätantiker und islamischer Zeit, sondern geben zudem Auskunft über die Methode des Textilsammelns von Kunstgewerbemuseen als Studien- und Vorlagesammlungen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.
Der Katalog, herausgegeben von Gunnar Brands und Anja Preiß, ist 2007 erschienen und im Museumsladen der Moritzburg zum reduzierten Preis von 9.- € zu beziehen.