Rundbau auf der Kuppe
Abb. 1: Ansicht des Heiligtums von Nazarlebi von Süden (Foto G. Kirkitadze). Vorne die Plateauschnitte (PS) 3 und 5, hinten PS 2 und 4 (von Westen her). Im von der Grabung ausgesparten Bereich liegt der betonierte trigonometrische Punkt.
Auf dem zentralen Plateau wurden 2018 zwei Flächen („Plateauschnitt 1 und 2“) geöffnet. Die östliche ergab verschiedene Steinsetzungen, welche sich grob in zwei Phasen unterteilen lassen, von denen die jüngere teilweise schon an der Oberfläche sichtbar war. In der westlichen Fläche auf dem Plateau („Plateauschnitt 2“) waren ebenfalls unregelmäßige Steinsetzungen bereits an der Oberfläche sichtbar. Bei ihrer Freilegung wurde das erste Bronzedepot gefunden (Depot 1).
Abb. 2: Nordwestlicher Verlauf der Mauer. Gut zu sehen ist das zweischalige Mauerwerk mit dazwischen gut gelegter Füllung.
Die Mauer verläuft kreisförmig und der Steinkreis verfügt über einen Durchmesser von ca. 19 m und ist annähernd rund (Abb. 6). Die zweischalige Mauer ist praktisch überall nur in einer einzigen Lage gefunden worden und besteht aus Platten und Blöcken unterschiedlicher Größe und Materialien.
Lediglich an zwei Stellen ist noch das auf der Zweischalenmauer liegende, aus Platten oder Lesesteinen bestehende Mauerwerk erhalten; letztere stammen aus dem im Hügel und in der Umgebung anstehenden Material. Daraus bestehen auch verschiedene Steinlagen vor allem außerhalb des Mauerrings, die vielleicht als Versturz interpretiert werden dürfen.
Im Inneren des Steinkreises fanden sich weitere Funde, die nicht einem weiteren Depot zugeordnet werden können: Eine kleine bronzene Doppelaxt ist leicht deformiert und zeigt eine gute sowie eine schlechte Blatthälfte. Die Spitzen sind dem Schaftloch zugewandt; dort befindet sich eine dreieckige Verbreiterung mit Mittelgrat.
Außerdem ein Schwert sowie ein ganzes und ein fragmentarisches „Rasiermesser“ (Abb. 5), alle drei mit den im DF 1 gefundenen Stücken gut vergleichbar. Das vollständig erhaltene Rasiermesser zeigt unterschiedlichen Riefendekor, indem einmal neben den drei Riefen noch zwei kurze, aus dem Rand des Griffs hervorgehende Spitzen angebracht sind. Auch hier sind die beiden Schneiden scharf. Das gilt ebenso für das fragmentarische Stück, welches über einen Mittelgrat verfügt.
Auch zwei tönerne Brotstempel (und ein paar Fragmente von solchen) fanden sich wieder, ein runder mit zwei ineinandergreifenden Spiralen und ein rechteckiger mit einem zentralen und vier äußeren Elementen, die im Uhrzeigersinn tordierend angeordnet sind.
Außerdem sind erwähnenswert ein langer, sorgfältig gearbeiteter flacher steinerner Anhänger sowie vier gezähnte Silexklingen. Letztere wurden alle einzeln aufgefunden.
Abb. 3: Einzelfunde aus dem Steinkreis darunter ein Schwertfragment und zwei "Rasiermesser".
Die Ähnlichkeit mit dem ostgeorgischen Heiligtum von Shilda im Alasanital ist offenkundig, sowohl was die Architektur als auch was das Fundgut angeht. Die sich aus den Depotfunden und der reichlich vorhandenen Keramik ergebende Datierung in die Späte Bronze- bzw. Frühe Eisenzeit (ca. 12.-9. Jh. v. Chr.) fügt sich ebenfalls gut in dieses Bild.